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Donnerstag, 6. Februar 2003


Vandalismus - pure Lust an der Zerstörung

Grenzland (ur). Pure Lust auf Zerstörung - dieses Motiv vermutet Kristiane Hemhold, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei RWEUmwelt, Region West, als in der vergangenen Woche wieder vier Papier-Container im Kreis Viersen in Flammen aufgingen. Das sei kein Streich mehr, RWE-Umwelt erstatte in jedem Fall Anzeige gegen Unbekannt. Öffentlich zugängige Container würden aber nicht nur durch Brand zerstört. "Auch wenn die Behälter angesprüht werden oder durch ,Unfälle mit anschließender Fahrerflucht beschädigt werden, müssen wir sie austauschen", so Kristiane Hemhold. Rund 1.000 Euro koste ein Container, jede Woche müssten drei bis vier Behälter ausgetauscht werden. Unser Bild zeigt den Papiercontainer im Rosental in Nettetal-Lobberich.


Foto: Ulrich Rentsch


Im März zieht die NetteAgentur in die Sparkasse


Ende des Monats soll die erste Umzugetappe geschafft sein / Mitarbeiter müssen umfassend weitergebildet werden / Fünf Monate Leerstand

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Für Außenstehende sieht es so aus, als sei die NetteAgentur noch immer nicht in die frisch renovierten Räume an der Sparkasse in Lobberich umgezogen. Seit dem 1. Oktober 2002 zahlt die Stadt monatlich 900 Euro Miete für die 112 Quadratmeter Büroräume in zentraler Lage am Doerkesplatz. Ende Februar soll nun der erste Teilumzug, der von Tourismus- und Marketingbereich sowie der Leitung der

Es drängt sich die Frage auf, ob sich eine Stadt angesichts leerer Kassen diesen Leerstand erlauben kann.

Nach der Beschlussfassung in den politischen Gremien im März sprach sich der Leiter der NetteAgentur, Dietmar Sagel, für einen Umzug in den Herbstferien aus. Die jetzige

Verzögerung um mittlerweile fünf Monate begründet Dietmar Sagel mit erheblichen Umstrukturierungen. "Bevor wir als NetteAgentur umziehen können, steht noch eine erhebliche Reorganisation an." Ein Beispiel: Die drei Mitarbeiter der Kulturabteilung müssen künftig auch bei touristischen Anfragen Rede und Antwort stehen können. Zukünftig muss jeder Mitarbeiter einem Touristen Infos über die schönsten Ausflugsziele geben können", unterstreicht Sagel.

Diese Weiterbildung muss aufgrund der engen Personaldecke - die NetteAgentur beschäftigt zurzeit sechs Mitarbeiter - neben dem normalen Tagesgeschäft, wie die ständigen Veranstaltungen in der Werner-Jaeger-Halle, Tourismuswerbung, Erstellung des Spielplans für 2003/04 sowie Gespräche mit dem Einzelhandel, nebenher laufen.

"Die Räume werden schon seit Wochen unter anderem für Besprechungen genutzt. Ein erheblicher Teil an Informationsmaterial für den Tourismusbereich ist in die Agentur verlagert worden", erläutert Sagel.

Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Handelsbilanz der Agentur eine Urlaubsrückstellung von 43.200 Euro festgestellt wurde - sprich die Mitarbeiter der Agentur hatten und haben noch so viel Urlaub, dass ein rascher Umzug erheblich verzögert wurde. Dieser Urlaubsrückstand muss auch bei der geplanten Umstrukturierung der Öffnungszeiten berücksichtigt werden.

Die zweite Umzugsetappe kann also erst dann erfolgen, wenn die restlichen Mitarbeiter "fit" für den Kundenverkehr sind. "Ich wünschte mir auch einen schnelleren Umzug, allerdings war er unter diesen Voraussetzungen nicht zu gewährleisten", erklärt Sagel. Für den Nettetaler steht die Aufgabenerfüllung an erster Stelle. "Es ist ja nicht so, dass das Kulturamt in neue Räume umzieht. Der Eigenbetrieb NetteAgentur soll sich in den neuen Räumen aus einem Guss präsentieren."

Den Weg für einen Umzug in die Räume der Sparkasse machte die CDU mit den Stimmen der FDP im März vergangenen Jahres frei. Der Mietvertrag mit einer monatlichen Mietrate von 10.800 Euro (Miete 8.300 Euro, Nebenkosten 2.500 Euro) hat eine Laufzeit von fünf Jahren. In der politischen Entscheidung sprachen sich SPD und Grüne klar gegen eine Anmietung von externen Räumen aus. Sie wollten die Agentur im Rathaus unterbringen.

Letztlich bleibt zu fragen, wer einem so frühen Umzug der NetteAgentur veranlasste, als im Vorfeld schon abzusehen war, dass mit der engen Personaldecke dieses Pensum nicht zu schaffen war.


Stehen Cafe Ventil und Kunterbunt am Mittwoch vor dem Aus?


Kreis-CDU will die Förderung in Höhe von 26.000 Euro komplett streichen,

Von Daniela Veugelers

Nettetal/Grenzland. Seit mehr als zehn Jahren obliegt der Evangelischen Kirchengemeinde Lobberich/Hinsbeck die Trägerschaft der "Villa Kunterbunt". Seit sechs Jahren unterstützen sie das Cafe Ventil in der Lobbericher Hauptschule.

Die große Anzahl an alleinerziehenden Mütter, der hohe Anteil der Schüler aus sozial schwachen Familien und der ebenso hohe Anteil von Spätaussiedlern und Ausländerkindern hat beide Schulen zu sozialen Brennpunkten werden lassen. "Die Projekte haben in der Vergangenheit entscheidend zur Entspannung der Situation beigetragen", erklärt Anestis Ioannidis, Vorsitzender des Ausländerbeirates.

Das Problem besteht nun darin, dass im' Entwurf des Kreishaushaltes die Förderung - in Höhe von 26.000 Euro für beide Projekte - durch den Kreis wegfallen soll. Bereits vor den Haushaltsberatungen setzte sich das Presbyterium mit dem Kämmerer in Verbindung um diesen umzustimmen. Dieser lehnte allerdings ab, da der Kreis im gesamten Gebiet keine weiteren Projekte gleicher Art unterstützt. Am kommenden Mittwoch, 12. Februar, 18 Uhr; im Cambridgeshire-Zimmer, berät nun der Jugendhilfeausschuss die weitere Finanzierung. Die Zeichen für die Projekte stehen seitens der Kreis-CDU auf Sturm.

"Sollte der Haushalt eine Weiterführung der Förderung der beiden Projekte nicht ausweisen, so werden wir als Träger beide Projekte zum 31. Juli einstellen müssen", so Hermann Herbers, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde. Vorsorglich wurden jetzt schon Kündigungen ausgesprochen.

Die Stadt Nettetal und mit ihr die Mehrheitsfraktion der CDU-Nettetal hat dem Presbyterium dagegen zugesagt, den von der Stadt getragenen Anteil auch nach dem 31. Juli nicht zu kürzen. Die eigene angespannte finanzielle Lage macht es dem Presbyterium das auch als armer Träger bezeichnet wird - unmöglich, den eigenen Anteil zu erhöhen.

Die direkte Folge: Durch die Entlassung der Sozialarbeiter werden die Betreuungsangebote an der Hauptschule Lobberich und an der Gemeinschaftsgrundschule Lobberich wegfallen. In beiden Einrichtungen sind die Leidtragenden die betroffenen Kinder. Der Vorsitzende des Ausländerbeirates unterstreicht die Wichtigkeit solcher Einrichtungen, "da wir mit diesen Projekten wertvolle präventive Arbeit leisten." Im Cafe Ventil wird unter anderem bis 15 Uhr eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. "Nach 15 Uhr können die Kinder in die Jugendheime. Wenn das Ventil schließen müsste, ständen diese Kinder auf der Straße und könnten leichter auf die schiefe Bahn geraten", befürchtet er. Letztendlich bleiben die Kinder auf der Strecke.


Nichts zu beschönigen


6,4 Millionen Euro fehlen der Stadt zum Ausgleich des Haushalts

Von Ulrich Rentzsch

Nettetal. Nettetals Kämmerer Franz-Josef Prümen hatte es in den letzten Wochen wahrlich nicht leicht. Am Donnerstag präsentierte er zusammen mit Bürgermeister Peter Ottmann dem Stadtrat seinen Haushaltsentwurf. Dabei fehlen der Stadt 6,4 Millionen Euro, um den Haushalt auszugleichen. Im Verwaltungshaushalt stehen Einnahmen von 50,2 Millionen Ausgaben in Höhe von 56,6 Millionen Euro gegenüber. Der Vermögenshaushalt dagegen ist ausgeglichen. Nettetal reibt sieh damit in die lange Liste der Kommunen ein, die ihren Gesamt-Haushalt trotz aller Spar- und Streichbemühungen nicht ausgleichen können.

Ursprünglich war das Loch in Nettetals Kasse rund zehn Millionen Euro groß. "Dann begann der radikale Marsch mit dem Rotstift", erklärte Prümen die Streichungen der Verwaltung in Höhe von zwei Millionen Euro. Bürgermeister Ottmann hatte während der Ratssitzung allerdings auch Positives zu berichten.

Im Laufe des Jahres 2002 habe man die Möglichkeiten genutzt, sich auf Schwierigkeiten einzustellen - mit dem Resultat, dass 1,2 Millionen Euro in der Rücklage verbleiben konnten. Zunächst hatte man erwartet, 3,5 Millionen Euro aus der Rücklage entnehmen zu müssen.

Bei den Personalkosten fahre man allerdings einen riskanten Kurs, so Ottmann. Man zeige zwar Verständnis, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Geld für ihre Arbeit erhalten wollten, doch befriedige der Tarifvertrag lediglich die Verbandlungspartner, nicht jedoch die Betroffenen - die Kommunen.

Die Beträge für Lohn- und Gehaltserhöhungen stünden zwar zur Verfügung, doch seien Einstellungen, weder fest noch zeitlich befristet, und auch die Übernahme der Auszubildenen nicht mehr wie bisher realisierbar. 200.000 Euro seien aus dem Personalhaushalt gestrichen worden.

Hoffentlich reiche dies, so Ottmann. Erstmals seit zehn Jahren wird die Stadt keine neuen Auszubildenden einstellen. Die bereits ausgeschriebene Stelle eines Systemtechnikers für die EDV an Schulen wird gestrichen.

Dennoch sollen vor allein die Schulen nicht unter der prekären Lage leiden. Sie seien von den harten Kürzungsmaßnahmen ausgenommen, erklärte Ottmann. Dies wird im Vermögenshaushalt deutlich.

Die Erweiterung der Hauptschule Kaldenkirchen nimmt mit etwa 1,2 Millionen Euro den größten Posten ein. Auch die Errichtung der Schulsporthalle in Lobberich soll vorangetrieben werden. Dagegen sind der Schaager "Hubertusplatz", der Leuther "Frenkenweg", die Lobbericher "Robert-KahrmannStraße" und der "Kinovorplatz" nicht mehr im Ausbauprogramm 2003 vorhanden.

Die Fraktionen im Rat beraten nun, ob weitere Streichungen möglich sind, um die Situation zu entlasten.


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