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Donnerstag, 27. Februar 2003


Dezernent besichtigte Kunterbunt und Ventil

Dr. Andreas Coenen zeigte sich am Montag zuversichtlich, dass beide Projekte erfolgreich weitergeführt werden können

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Nachdem der Jugendhilfeausschuss des Kreises grünes Licht für die Weiterführung der Schülerbetreuung im "Cafe Ventil" und der "Villa Kunterbunt" gegeben hatte, besuchte am Montag Dr. Andreas Coenen, persönlicher Referent von Landrat Dr. Christian Vollert, zum ersten Mal die beiden Einrichtungen. Der Co-Dezernet war sehr angetan von der präventiven und integrativen Arbeit der beiden Lobbericher Einrichtungen.

"Die Idee der Villa Kunterbunt ist es, durch präventive Arbeit im Schulbereich massiven Spätfolgen vorzubeugen", referierte Theo Tillmanns, Schulleiter der Gemeinschaftsgundschule Lobberich GGS. Die Sozialpädagogin Brigitte Fruhen betreut dort täglich mit vier weiteren Erzieherinnen und einer Mutter bis zu 80 Kinder Davon nehmen 31 Kinder an der Ganztagsbetreuung teil und 17 Kinder werden mit einem Sprachkurs gefördert. "Die Kinder finden hier einen sicheren Raum vor, in dem sie sich entfalten können", so die Sozialpädagogin. Die Arbeit der Einrichtung beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Hausaufgabenbetreuung und Spielanleitung. Vielmehr unterstützen sie auch hilfesuchende Eltern. "Erst vor kurzem haben wir eine Mutter beraten, die ihre drei Kinder ins Heim geben wollte. Das haben wir erfolgreich verhindert", klärt der Schulleiter auf.

Für die Fortführung der Einrichtung sieht Dr. Andreas Coenen zwei gangbare Wege: "Zum einen könnte die Einrichtung in das SiT-Progranun (Schüler in Tagesstätten) umgewandelt werden und zum anderen bietet sich die Möglichkeit, hier eine offene Ganztagsschule einzurichten." Beide Einrichtungen würden finanziell vom Land getragen. "Die Option offene Ganztagsschule wird von uns favorisiert, da wir dann auf einem sicheren Standbein stehen", so Theo Tillmanns.

Am Montag besuchte Dr. Andreas Coenen, Co-Dezernet des Kreises,
die Betreuungseinrichtung " Villa Kunterbunt" in der Gemeinschaftsgrundschule
Lobberich. Schulleiter Theo Tillmanns klärte ihn über die Funktion der Einrichtung auf.

Für das "Cafe Ventil" an der Lobbericher Hauptschule wird die letztendliche Entscheidung am 13. März im Kreistag getroffen. Coenen zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die Förderung auf sichere Beine gestellt wird, obwohl, wie er betont, "die Politik das letzte Wort hat". Die Diskussionen der vergangenen Woche führte allerdings auch bei den Besuchern des Cafe Ventil für Verwirrung. "Viele Kinder fragen mich immer wieder, wo sollen wir denn hin, wenn das Cafe zu macht", erzählt eine Sozialpädagogin. "Die abgewiesenen Kinder von der Gesamtschule kommen zu uns. Die meisten Eltern sind auf die Über-Mittag-Betreuung angewiesen, ansonsten müssten viele Mütter ihren Beruf aufgeben", unterstreicht auch Schulleiter Hans-Leo Windeln. Er erinnerte auch noch einmal an den langwierigen Aufbau des Cafes, "es wäre eine Schande, wenn dies innerhalb von Monaten kaputt gemacht würde". Dr. Coenen zeigte sich zuversichtlich, dass der Kreis die Förderung weiter übernimmt. So könnten auch vielleicht die 2.500 Unterschriften, die das Presbyterium bisher gesammelt hat, überflüssig werden.


Keine Klassengesellschaft


Ausländerbeirat setzt sich für ein Umdenken in der Schulpolitik ein

Nettetal (dv). Die Diskussion um den Lobbericher "Schulstreit" (wir berichteten) hat hohe Wellen geschlagen. Die konsequente Entscheidung von Schuldezernent Christian Wagner stößt noch immer bei vielen Eltern auf Unverständnis. Auch der Ausländerbeirat - als politische Vertretung der Ausländer in der Stadt Nettetal - beschäftigt sich seit längerem mit der Lobbericher Schullandschaft und fordert nun ein Umdenken in den Köpfen aller Verantwortlichen, sprich Bevölkerung und Politik. "Kann es denn sein, dass Kinder von ausländischen Mitbürgern der Grund dafür sind, deutsche Kinder anderswo einschulen zu wollen", fragt sich Anestis loannidis, Vorsitzender des Ausländerbeirates.

An Schulen, wo die Klassenstärke bei 30 Kindern liegt, und Sozialräume zu Unterrichtsräumen gemacht werden, kann man kaum von optimalen Leistungs- und Unterrichtsmöglichkeiten sprechen.

"An der GGS stehen freie Räume zur Verfügung. Wäre es hier nicht sinnvoll, über Alternativen und Lösungsmöglichkeiten nachzudenken, statt an starren Formalismen und Konzepten zu kleben", so Ioannidis.

So hat der Ausländerbeirat das Projekt "Sprachförderung im Elementarbereich" ins Leben gerufen, welches in enger Zusammenarbeit mit drei örtlichen Kindergärten angelaufen ist. Dieses Projekt ist mittlerweile über die Grenzen Nettetals hinaus bekannt und dient als Feldversuch für NRW unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Clement. Denn die Sprachdefizite offenbaren ein Manko der deutschen Bildungspolitik. Fremdsprachige Kinder werden nicht intensiv und systematisch mit der deutschen Sprache vertraut gemacht. "Es wäre einfach zu schade, wenn der Beginn des Zusammenlebens im Kindergarten enden würde und nicht in der Schule fortgeführt werden kann. Kindergarten und Schule spielen eine wesentliche Rolle, an diesen Orten entscheidet sich, ob Integration in unserer Stadt gelingt', so der Vorsitzende des Ausländerbeirates. Die Vielfalt verschiedener Nationalitäten auf einer Schule bilden eine Grundlage für das Heranziehen sozial und kulturell kompetenter Menschen in der Gesellschaft. Besonders in einer Zeit, wo die Kooperation in der Europäischen Union von Nöten ist.

Der Appell des Ausländerbeirates an die Politik lautet daher: "Warum nicht im Kindergarten begonnenen Projekte, die erfolgreich sind, in allen Schulen fortführen. Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass sind das Ergebnis von Unkenntnis und mangelnder Erfahrung im Umgang miteinander. Wir sollten die Integration in Nettetal aktiv und systematisch fördern und nicht durch übersteigerte Angst uns gegenseitig voneinander abgrenzen."


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