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Donnerstag, 22. Mai 2003


"Wir-Gefühl stärken"

500 Jahre Marktrecht: Lobbericher sollen Ideen zum Fest 2005 liefern

Lobberich. Es soll eine Veranstaltung werden die Lobberich zu Ehren gereiche, betonte Christian Weisbrich, Vorsitzender des 'Verkehrs- und Verschönerungsvereins, Lobberich (VW) während der Mitgliederversammlung im "Theater unterm Dach- und stellte das Konzept für das Fest Lobbericher Marktfest "500 Jahre Marktrechte für Lobberich" vor. Die Zeit drängt, denn schon am 9. September 2006 soll das Fest gefeiert werden, schließlich verlieh Herzog Karl Egmond am 12. September 1505 dem Kirchspiel Lobberich das Recht zu jährlich zwei Jahrmärkten. Weisbrich erinnerte an das gelungene Stadtfest 1988 als "1000 Jahre Lobberich" gefeiert wurde.

Damals feierte man die erste urkundliche Erwähnung Lobberich, ganz logisch sei, dass man jetzt 500 Jahre Marktrechte feiern könne." Geplant sei, "ein Fest von und mit Lobberichern." Die Fantasie, das schriftstellerische, dichterische und schauspielerische Können der Lobbericher sei gefragt, Diesmal sei kein Festzug geplant, sondern Lobberich solle sich und drei Epochen in lebenden Bildern und Szenen darstellen, an drei Standorten: Im alten Ortskern am alten Markt, rund um die alte Kirche und das "Treppchen", auf der oberen Hochstraße und am "Stern" vor der Volksbank.

Die Neuzeit Lobberichs mit Handel, Handwerk und Gewerbe stellt sich dann aktuell im und rund um das Festzelt auf dem Brockerhof vor. Eine große Ausstellung des alten Schützensilbers der St. Sebastianer sei ebenso geplant wie Darstellung historischer Ereignisse. Die Lobbericher sollten die Szenen in lebenden Bildern in drei Zeitabschnitten vorstellen: Mittelalter, napoleonische Zeit und Industriezeitalter. Die Lobbericher sind aufgerufen mitzutun. Interessenten können sich schon jetzt bei Dr. Theo Optendrenk, beim WV-Vorsitzenden Christian Weisbrich oder in der Nette-Agentur melden.

Die Idee zur Darstellung in lebenden Bildern entwickelte Dr. Theo Optendrenk. "Wir wollen historische Szenen lebendig machen - von der Gegenwart zurück", so Optendrenk. Der Historiker erhofft sich viele Ideen und Texte dazu von den Lobberichern.

Die erste Szene könnte, so Dr. Theo Optendrenk, unter der Überschrift: "Wann wird endlich Frieden?" stehen. Diese Frage habe die Lobberieher im Mittelalter wohl ganz besonders beschäftigt, denn Lobberich gehörte damals zum Herzogtum Geldern und zum Amt Krickenbeck. Die Lage des Amtes Krickenbeck im "Zweistromland" zwischen Maas und Rhein, vor den Toren der befestigten Stadt Venlo und der Machtstreit zwischen den verschiedenen Europäischen Großmächten habe gerade, hier im Grenzland zu Burgund zu enormen Truppenaufmärschen, immer wieder durchziehenden marodierenden und plündernden Truppen geführt. Oft sei die Grenze zwischen regulären Truppen und marodierenden Söldnerbanden auch fließend gewesen, wohl hätten sich reguläre und marodierende Söldnerbanden in einem nicht unterschieden: Sie ernährten sich überwiegend plündernd und beschlagnahmend aus dem besetzten Land. Die Bevölkerung habe enorm gelitten.

Eine weitere mittelalterliche Szene könnte lauten: "Gesinde für den Hof" Sie sollen Einblicke in das damals überwiegend ländlich geprägte Leben geben. Die dritte mittelalterliche Szene könnte schließlich lauten: "Ein Jahrmarkt für das Kirchspiel." Dr. Theo Optendrenk hat bereits umfangreiche wissenschaftliche Recherchen zum Themenbereich "500 Jahre Marktrechte für das Kirchspiel Lobberich" betrieben.

Die Szenen sollten am alten Markt und rund um die Alte Kirche dargestellt werden. Ein authentischer Ort, passend zu der zeitlichen Ebene. Darsteller, Dichter, Schriftsteller und Denker werden noch gesucht. Die Zeit drängt - denn, wie gesagt, der Termin steht.


Einzigartige Komposition aus Lichtspielen faszinierte


Textilmuseum "Die Scheune" in einem anderen Licht/Lichtdesigner Christian Backes ermöglichte den Besuchern einmalige Ansichten des Geländes

Nettetal (d:v). Leise tropft der Regen auf die umliegenden Bäume. Den zahlreichen Besuchern macht dies nichts aus, sie lauschen den Klängen des Jagdhornbläsercorps Schloss Krickenbeck sowie des Musikvereins Cäcilia Hinsbeck. Am Dienstag lud die Stiftung des Textilmuseum "Die Scheune" zu einem einmaligen Erlebnis.

Inspiriert durch die Euroga-Veranstaltung "Illumina" entwarf der Lichtdesigner Christian Backes eine einmalige Komposition aus Lichtspielen - einzige Intention, die Scheune in ein anderes Licht zu rücken. Mit knapp 40 Scheinwerfern am Textilmuseum, dem Wohnhaus aus dem 17. Jahrhundert sowie dem weitläufigen - Naturgarten wurden einzigartige Lichtspiele erzeugt. Vom knalligen Orange über Dunkelblau und einem hellen Gelb, setzten sich die Farben im Gemäuer fest und beleuchteten Ecken und Winkel des Geländes, die der Besucher so wahrscheinlich noch nie wahrgenommen hat.

"Obwohl ich in Hombergen geboren bin, und die Scheune seit meiner Kindheit kenne, sehe ich das Gebäude heute abend mit anderen Augen", so Peter Beyen, Vorsitzender des VVV Hinsbeck. Ganz zur Geltung kam das fein komponierte Lichtdesign erst in der vollständigen Dunkelheit. Und zur späten Abendstunde hatte man sich noch eine Überraschung für die Gäste einfallen lassen. Die umliegenden, jahrhunderte alten Bäume wurden mit Hilfe eines Scanners (programmierbare Lichtquellen, die verschiedene Licht- und Formgestaltungen hervorrufen) zum Leben erweckt. Die Farbnuancen auf den tropfnassen Blättern waren ein einmaliges Schauspiel.

Verantwortlich für das einmalige Farbenspiel zeichnete Christian Backes, der auch schon das Lichtdesign für das Schauspiel "Hamlet" des Theater unterm Dach entwarf. Mit zahlreichen Helfern verkabelte er knapp zwei Stunden lang die Scheinwerfer, nach einer vorher entworfenen Skizze. "Heute steht nicht das Licht im Mittelpunkt, sondern es soll mit. seiner Kraft die verborgenen Seiten des Hauses in den Vordergrund setzten", so Backes. Obwohl es das erste Lichtdesign für eine Außenveranstaltung war, zeigten sich die mehr als 200 Besucher begeistert von der Arbeit des Lobberichers.

Bei diesem schönen Ambiente machten es sich die Besucher im Garten bei einer Grillwurst gemütlich und erlebten ein einmaliges Schauspiel - die Verknüpfung von Kultur und Natur.


Grenzen setzen statt Pillen nehmen


Privates Psychologisches Institut (PIN) feiert sein zehnjähriges Bestehen

Nettetal (ib). Mit einem Tag der offenen Tür" feierte das Psychologische Institut am Niederrhein, kurz PIN genannt, sein 10-jähriges Bestehen. Beheimatet ist PIN in den Räumen des Städtischen Krankenhauses am Sassenfelder Kirchweg. "Ich habe mir damit einen Traum erfüllt", beschreibt Dr. Helga Wolter ihre Gefühle. Die Tätigkeiten von PIN sind vielfältig und gliedern sich in verschiedene Bereiche auf. So bietet PIN Entscheidungshilfen bei Einstellungen oder bei der Personalentwicklung an.

"Die Zusammenarbeit mit dem Städtischen Krankenhaus ist sehr gut", hilft Dr. Wolter und ihr Team auch hin und wieder der Krankenhausleitung, wenn, es um Entscheidungshilfen geht.

In einem Vorgespräch wird geklärt, welche Anforderungen an die zu besetzende Position gestellt wird, bei kaufmännischen, bürotechnischen oder betriebswirtschaftlichen Berufen bietet PIN zusätzlich eine Überprüfung des berufsspezifischen Könnens an, wie Fertigkeiten am PC oder kaufmännisches Wissen. Werden dann Defizite in einzelnen Bereichen festgestellt, bietet PIN gezieltes Training und Beratungen an. Ein weiterer Bereich ist die berufliche Fortbildung.

Neben Telefon- und Rhetoriktraining wird der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern ebenso geschult, wie Entspannungstechniken am Arbeitsplatz, Stressbewältigung und Zeit- sowie Selbstmanagement. "Beratungsgespräche für Einzelpersonen, Gruppen und Institutionen zeichnen sich dadurch aus, dass bei einem aktuellem Problem in möglichst kurzer Zeit Bewältigungsstrategien gefunden werden", ist Dr. Helga Wolter von dem Bereich zwischen Pädagogik und Therapie besonders angetan. Wir können früh ansetzen, bei uns geht jeder mit Hausaufgaben raus", so Dr. Wolter.

Etabliert hat sich in den letzten zehn Jahren seit Gründung des Instituts der Studienkreis für Hochbegabte. In verschiedenen Präsentationen beim Tag der offenen Tür konnten hochbegabte Kinder ihr Potential einmal anders unter Beweis stellen. In einem Rollenspiel, das in einer mittelalterlichen Welt voller Mythen und Sagen spielte, durchlief das Kind in der Rolle des Helden viele Abenteuer. Mittlerweile kommen 60 Kinder aus einem Umkreis von zwei Autostunden nach Nettetal zum PIN.

Aber auch Intelligenztests, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Wahrnehmungsstörungen und Lese- und Rechtschreibstörungen können beim PIN diagnostiziert werden.

"Letztendlich geht es um Verantwortung, für sich, für sein Umfeld", beschreibt Dr. Wolter die "Orientierungslosigkeit" von Eltern, "die Angst haben, etwas falsch zu machen". "Kinder müssen Grenzen aufgesetzt bekommen", weiß die Psychologin "dass ist besser, als dem Kind eine Pille zu geben."

Fragen zu den verschiedenen Seminaren gibt es unter Telefon 02153/801990 oder im Internet unter www.pin-institut.de .

Dr Helga Wolter erfüllte sich mit der Leitung des Psychologischen Institutes Niederrhein (PIN), mit Sitz in Nettetal einen Traum. Foto: Inge von den Bruck


Hajo D. muss für fünf Jahre ins Gefängnis


Erhebliche Persönlichkeitsveränderung war sehr deutlich zu sehen. Gutachter bescheinigte pathologische Spielsucht

Nettetal/Brüggen (Ib). Noch einmal stand der ehemalige Hauptbezirksleiter der Bausparkasse Wüstenrot, Hajo D., im Rampenlicht. Großer Andrang herrschte seitens der Medienvertreter, aber auch zahlreiche Zuhörer fanden sich im Gerichtssaal der 1. Großen Strafkammer im Krefelder Landgericht ein. Der Vorsitzende Richter Luczak trat noch einmal kurz in die Beweisaufnahme ein ("es fällt immer noch etwas auf, was rein muss"), bevor er das Urteil für den 56-jährigen Schwalmtaler verkündete: Fünf Jahre Haft für den gewerbsmäßigen Betrug in insgesamt 212 Fällen mit einer Gesamtschadenssumme von rund 4,3 Millionen Euro.

In einer einstündigen Rückschau beleuchtete die Kammer das Leben und den Werdegang von Hajo D. Sein Elternhaus und seine Jugend seien in geregelten Verhältnissen gelaufen, nie sei Hajo D. ein Einzelgänger gewesen. "Schon damals waren sie ein kommunikativer Mensch und sehr engagiert", so Richter Luczak. Banklehre, Weiterbildung an der Abendschule, seit 1983 bei der Bausparkasse Wüstenrot tätig.

Als "kleines Spotlight" bezeichnete Richter Luczak die hohe Kommunikationsfähigkeit, "das sind Dinge, die ihn kennzeichnen". Mit seinem Fachwissen und seiner Überzeugungskraft habe er alle beeindruckt. In seinem Umfeld, bei Freunden, Bekannten und auch in der eigenen Verwandtschaft, beschaffte er sich schon früh die finanziellen Mittel, um seiner Wettleidenschaft mit Pferden zu frönen. Eine Steigerung des Reizes für Pferdewetten bekam Hajo D., als er selbst Rennpferde aus seinem eigenem Stall auf die Bahn schickte. Anfang der 80-er Jahre musste er diese Pferde weit unter Preis verkaufen, doch auch dies habe nicht zur Beendigung der Wettleidenschaft geführt, sondern lediglich zu einer vorübergehenden Dämpfung der Wettaktivitäten, die auch nicht durch seine beruflichen Tätigkeiten bei Wüstenrot eingedämmt wurden. In den letzten fünf Jahren habe Hajo D. Verluste bei Pferdewetten von rund 20.000 Mark monatlich verbucht.

Die Straftaten begannen in den Jahren 1989/1990. Hajo D. nahm Gelder von Kunden in Empfang und führte diese nicht den Zwecken zu, zu denen die Kunden ihm das Geld überlassen hatten. "Dies lief alles außerhalb des Inkassosystems, das hier nicht zum Tragen kommt", so der Vorsitzende Richter Luczak. Der Richter sah es zur Strafzumessung positiv an, dass Hajo D. niemals einen Kunden gänzlich prellen wollte. Irgendwann habe er auf den großen Gewinn oder auf den Verkauf seines Bauerwartungslandes in seinem Heimatort Straelen gehofft.

Mit Hilfe eines Schneeball systems zahlte Hajo D. vereinbarte, überhöhte Zinsen an die Kunden zurück und bei Bedarf die komplette Summe. Aufgerissene Löcher stopfte er mit dem Geld anderer Kunden.

Zur Aufdeckung der Taten kam es eher zufällig, als ein Kunde bei der Bausparkasse wegen einer Zahlung von Zinsen nachfragte. Anfang des Jahres 2001 räumte Hajo D. seine Taten selber ein und legte ein Geständnis ab.

Wegen seiner Wettleidenschaft begab er sich in psychotherapeutischer Behandlung. Diese "pathologische Spielsucht" wurde ihm von einem Gutachter bestätigt, die erhebliche Persönlichkeitsveränderung sei sehr deutlich gewesen.

Auch ein Mitverschulden der Bausparkasse Wüstenrot konnte das Gericht nicht sehen. "Pflichtverletzungen" von Wüstenrot habe man auch in zivilrechtlichen Urteilen gegen Wüstenrot nicht gefunden. Als strafmildernd sah es das Gericht die jetzige Stabilisierung seiner Lebensverhältnisse an sowie die Therapie, die sich Hajo D. unterzieht. Unklar war der Kammer jedoch die Frage, nach dem Verbleib des Geldes. "Wo ist das Geld geblieben?" Beweise, dass Hajo D. Geld beiseite geschafft hat, hatte das Gericht nicht. Auf eine sofortige Inhaftierung des Schwalmtalers verzichtete das Gericht, da es keine Fluchtgefahr sah. "Das Risiko einer U-Haft war bekannt, trotzdem ist Hajo D. heute gekommen", so Richter Luczak. Der Haftbefehl blieb weiterhin außer Vollzug.

Hajo D., der gestern Geburtstag hatte, konnte diesen Tag noch in Freiheit begehen. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, muss Hajo D. jedoch "hinter Gitter".

"Die nach innen geweinten Tränen sieht niemand", so Hajo D., der sich nun mit dem Freiheitsentzug auseinandersetzen muss.


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