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Donnerstag, 29. Mai 2003


Nettetaler Mädchentag:
Freie Entfaltung ohne Hemmungen

Über 100 Frauen zeigten Begeisterung / Vom Schminkraum bis zur sportlichen Aktivität konnten die Heranwachsenden alles ausprobieren und hatten dabei viel Spaß

Von Kerstin Kleinschmidt

Nettetal. Mit regem Interesse besuchten über 100 Mädchen am letzten Samstag den ersten Nettetaler Mädchentag im Lobbericher Jugendheim "Arche". Die jungen Frauen, im Alter von zehn bis 23 Jahren, kamen aus ganz Nettetal, Bracht und Brüggen, um sich nur unter ihresgleichen einen schönen Tag zu machen.

Diese Veranstaltung fand in Kooperation zwischen den Nettetaler Jugendheimen Arche und Oase (Breyell), dem Spielecafé aus Kaldenkirchen, dem Kreisjugendamt, der Gleichstellungsbeauftragten Monika Iaonnidis und der Streetworkerin Nettetal vertreten durch Marie-Luise Hellekamps statt. Diese gab auch den Anstoß zu der Aktion. "Für die Jungs wird immer unheimlich viel gemacht", so Hellekamps. Da sei es wichtig, einen Schutzraum für Mädels zu schaffen, in dem sie sich frei bewegen und sich selbst ausprobieren können. Er diene zur Selbst- bzw. Persönlichkeitsfindung. Und in der Tat, es herrschte eine tolle, lockere Atmosphäre.

Die Mädchen testeten frei von Scham und Hemmungen die angebotenen Projekte und Aktivitäten. Für nur 2,50 Euro konnten die Heranwachsenden den ganzen Tag nach Lust und Laune die große Auswahl nutzen. Sowohl ernstere Themen wie die Aids-Beratung, die vertreten war, aber auch kreative Veranstaltungen wie Leinwände selbst beziehen und bemalen, fanden Aufmerksamkeit bei den Mädels. Ihre Kunstwerke, die sie bei Eva Cappel (Oase) gestaltet hatten, durften sie am Schluss mitnehmen. Susanne Reinhards und Stephanie Mörkens vom Kreisjugendamt boten den Teilnehmerinnen Computeranimation an, wo sie sich mit Hilfe, eines speziellen Programms mit anderen Frisuren und individuellen Schminkwünschen ausprobieren konnten.

Mit dieser Vorlage ging es dann zur Friseurmeisterin Nevin AksÖgüt, die ihre Leistungen gegen Spendenquittung zur Verfügung stellte. Sie schminkte die Mädels nach Wunsch und machte ihnen Hochsteckfrisuren. Entspannen konnten sich die girls im Wellnessbereich, wo Ellie Jongmanns (Spielecafé) Masken auflegte und Elke Grefen-Houben (Arche) den Mädels Tatoos verpaßte, die bis zu einer Woche halten. Action gab es, als Fitnesstrainerin Ulrike Theeven zum Thai-Bo und Hip-Hop rief. Sie bot dies Projekt, genau wie das Bauchtanz-Studio Noura den Bauchtanz Workshop, unentgeltlich an. Stärken konnten sich die Mädels anschließend bei Mix-Getränken, die von Angelika Witte (Spielecafé) serviert wurden, und einem gesunden Buffet mit Obst, Salat und Brötchen.

Das positive Feedback der Mädchen gibt den Ausschlag dafür, die Veranstaltung im nächsten Jahr zu wiederholen.

Viel zu bieten hatte die Frisier- und Schminkaktion beim ersten Nettetaler Mädchentag.
Rund 100 Besucherinnen ließen sich am Samstag verwöhnen, wie Ina Marquardt,
die sich von Frisörin Nevin Aksögüt die Haare Pisieren lässt Foto: Susanne Zehner


Möbeldepot spart jährlich Über 36.000 Euro


Durch das freiwillige Engagement von Markus Langer und Hans-Dieter Steuten wird das Stadtsäckel erheblich entlastet

Von Daniela Veugelers

Nettetal. Markus Langer und Hans-Dieter Steuten tragen eine Sitzgruppe in das Behelfskrankenhaus an der Süchtelner Straße in Lobberich. Seit fünf Jahren befindet sich in den 480 Quadratmeter großen Kellerräumen das Materiallager des Sozialamtes. Angefangen von einer kompletten Schlafzimmereinrichtung, über mehrere Herde sowie Kinderbetten betreuen die beiden Hausmeister den Warenbestand. Eine Arbeit die sich sogar in barer Münze auszahlt: 2001 und im vergangenen Jahr führte man durch die Ausgabe von gebrauchten Möbeln dem Stadtsäckel je 37.000 Euro zu.

"Das Prinzip sieht folgendermaßen aus. Privatpersonen rufen beim Sozialamt an und teilen uns mit, dass sie gut erhaltene Möbel abzugeben haben. Wir stimmen dann einen Termin ab und holen die Gegenstände ab", erklärt Wilfried Heerstraß, Leiter des Sozialamtes. Die beiden Mitarbeiter des Amtes, die in der Hauptsache als Hausmeister für die Asylbewerberunterkünfte eingestellt sind, übernehmen allerdings keine Entrümpelung. "Die Sachen, die wir mitnehmen, müssen in einem guten Zustand sein. Wir nehmen keinen Müll mit, betont Hans-Dieter Steuten.

Das so gesammelte Mobiliar kommt den Menschen zugute, die im laufenden Leistungsbezug stehen - wie Spätaussiedler, Sozialhilfeempfänger sowie Asylbewerber. In der Regel melden sich die Bedürftigen beim Sozialamt und beantragen zum Beispiel ein neues Bett. Anstatt dieses neu zu kaufen, können sich die Bedürftigen kostenlos ein Bett aus der Möbelkammer aussuchen, dass dann in ihren Besitz übergeht. Mit Hilfe der van-der-Upwich-Stiftung konnte das Sozialamt den alten Stadtbus übernehmen, der als Fahrzeug dient Mit diesem transportieren Langer und Steuten jeden Dienstag die Möbel. Entweder sie holen neue Möbel ab, oder schaffen die ausgesuchten Stücke zu den neuen Besitzern. "Der Bus ist dabei wahres Gold wert. Ohne ihn könnten wir diese Arbeit nicht so erfolgreich durchführen", unterstreicht Langer.

Die beiden Hausmeister der Asylbewerberunterkünfte Markus Langer (1.)
und Hans-Dieter Steuten betreuen auch das Möbellager im Behelfskrankenhaus.

Da der Ansturm der Bedürftigen immer größer wird, erhalten die beiden Hausmeister Hilfe von vier Schwarzafrikanern, die im Rahmen der Ein-Euro-Regelung den Beiden zur Hand gehen. Denn die Nachfrage auch aus den Nachbarstädten ist groß. Es gibt unzählige Anfragen. Die Möbelkammer ist aber eine Art Spezialität aus Nettetal und kommt nur für Nettetaler in Frage.

"Die Möbel sind doch vorhanden, da wäre es eine Schande, wenn man die Sachen dem Sperrmüll übergeben würde", betont Steuten. Mit den vorhandenen Möbeln kann man problemlos eine komplette Wohnung einrichten. Vom Kinderwagen über Bettzeug, Bilder, Vasen, Öfen, Waschmaschinen, Herde oder ganze Geschirrsätze befinden sich in den unterirdischen Katakomben. Zwischen den alten "Schätzchen" haben die Mitarbeiter des Sozialamtes auch schon einige Kuriositäten wie Zähne, alte Brillen sowie eine Vielzahl von Gottesdienstbüchern gefunden.

"Der Großteil der Kunden ist sehr dankbar für die Möbel", weiß Heerstraß, der das Engagement der beiden Mitarbeiter nicht hoch genug einzuschätzen weiß. Ohne die Beiden wäre das Projekt gestorben". Oftmals stehen die Asylbewerber mit nur einen Koffer im Sozialamt. "Da freuen sie sich über jede Hilfe". Obwohl das Möbellager gut gefüllt ist, würden sich freiwilligen Helfer sehr über Einzelbetten, kleine Kühlschränke oder Kinderschlafzimmer freuen.

Wenn Sie gut erhaltene Möbel abzugeben haben, melden Sie sich bitte unter Telefon 02153/8985904. Die Hausmeister sind bis 8.30 Uhr zu erreichen , ansonsten bitte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen


Elke hob die "Hot chicks" aus der Taufe


Seit dem 1. Januar arbeitet die 28-jährige Niederkrüchtenerin Elke Houben-Greven als Sozialarbeiterin in der Arche

Von Daniela Veugelers

Lobberich. Das Jugendheim "Arche" hat sei Anfang des Ja] res eine "Neue". Die 28-jährige Diplom-Sozialpädagogin EIke Houben-Greven arbeitet acht Jahre als Erzieherin und dann als pädagogische Kraft bei der Lebenshilfe mit geistig Behinderten. Nachdem sie ihr Studium in den Niederlanden erfolgreich abgeschlossen hatte, bewarb sie sich nach einem einjährigen Erziehungsurlaub für die Stelle. Seit Januar ist Houben-Greven im wesentlichen für die Mädchenarbeit und die Arbeit mit den Kindern zuständig.

"Nach dem Erziehungsurlaub wollte ich mich beruflich verändern und in den Bereich Sozialarbeit wechseln. Die halbe Stelle in der Arche hat mich deshalb so gereizt, da ich nun mit Jugendlichen zusammen arbeiten kann", so die Sozialpädagogin. Seitdem die Niederkrüchtenerin im Jugendheim tätig ist, wurde auch wieder eine Mädchengruppe aufgebaut. Zudem begleitet sie die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Jugendheimes in ihren vielfältigen Aufgaben, wie der Betreuung des Disco-Teams sowie des Flur-Cafes.

Mit den "Hot chicks 03" will Houben-Greven in Zukunft Schauspielern, Tanzen oder einfach nur Reden. Die fünf 15-jährigen Mädchen treffen sich einmal in der Woche in ihrem eigenen, selbst gestalteten Raum. "In der letzten Woche haben wir Body Painting gemacht, das war richtig toll, ist Tanja begeistert.

"Die Beziehungsarbeit in der Gruppe reizt mich am meisten", so Houben-Greven. "Hier kann ich die Jugendlichen anleiten selber auch eine Vorbildfunktion für andere wahrzunehmen." In der Mädchengruppe stehen neben den diversen Aktionen auch ausführliche Gespräche auf der Tagesordnung. Die Sozialpädagogin kann so eine Hilfestellung beim Erwachsenwerden leisten. "Ich versuche den Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitgestaltung anzubieten, damit sie ihre Talente entdecken", unterstreicht Houben-Greven. Zu Beginn ihrer Tätigkeit war die Hemmschwelle der Jugendlichen vor allem der männlichen noch groß, wobei auch der Schatten ihrer Vorgängerin Marie- Luise Hellekamps noch allgegenwärtig war. Doch mittlerweile hat sie eine sehr gute Akzeptanz bei den Jugendlichen gefunden. "Die Jugendlichen haben gemerkt, dass ich ein ganz anderer Typ als Marie bin und nun funktioniert es", freut sich die gebürtige Geldenerin

Ihr Kollege, der Leiter der Arche, Stephan Pläp, ist sehr froh in der Sozialpädagogin eine gute Kollegin gefunden zu haben. "Seit Elke da ist, sehe ich wie gut sie mit ihrer sensibleren Seite meinen härteren Umgang mit den Jugendlichen unterstützt und ausgleicht", so Pläp. Neben der Mädchengruppe betreut Houben-Greven auch noch den Kindertag. Dort können Mütter ihre Kinder kostenfrei unterbringen, die Gruppe ist allerdings schon vollständig.

Ein Ziel. das ich mir abschließend gesetzt habe, ist die kulturelle Arbeit mehr zu verstärken."

Die Diplom-Sozialpädagogin Elke Houben-Greven (M.) arbeitet
seit dem 1. Januar im Jugendheim Arche. Zwei Teilnehmerinnen
aus ihrer Mädchengruppe, Tanja (l.) und Sarah (r.),
sind von der "Neuen" auf jeden Fall total begeistert.


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